BIOFEEDBACK -
BEI WELCHEN BESCHWERDEN IST ES
HILFREICH?
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Biofeedback ist nachgewiesenermaßen hoch wirksam. Meist wird es in
Kombination mit anderen Verfahren (wie Psychotherapie, Krankengymnastik,
o.ä.) eingesetzt und erzielt dann sehr gute Ergebnisse. Die Effektivität
von Biofeedback ist u.a. für folgende Bereiche wissenschaftlich belegt:
• Stressbewältigung
•
Schlafstörungen
•
Bluthochdruck (Essentielle
Hypertonie)
•
Entspannungsfähigkeit
•
Chronischer Schmerz
- Rückenschmerz
- Spannungskopfschmerz
- Migräne
- Gesichts-/ Kieferschmerzen
- chronische Muskelverspannungen
- Fibromyalgie
•
Angsterkrankungen
•
Somatoforme Störungen
•
Asthma bronchiale
•
Magen-Darm-Probleme
Stressbewältigung
Stress gehört zum Leben. Lang andauernder oder zu massiver Stress kann
jedoch zur Entstehung von Stresserkrankungen führen. Dies schlägt sich
häufig auch in körperlichen Symptome nieder. Es kommt dann z.B. zu
Herzrasen, Blutdruckerhöhungen, Schweißausbrüchen, Kurzatmigkeit,
Magen-Darm-Problemen, etc.
Im Biofeedback messen wir Ihre individuelle Stressreaktion sowie Ihre
Fähigkeit, Stress wieder abzubauen bzw. sich zu entspannen. Ausgehend von
diesem Ergebnis können Sie durch die Rückmeldung Ihrer individuellen
körperlichen Stressreaktion lernen, effektiver zu entspannen, anders mit
Stress umzugehen – und Sie können Ihre Fortschritte unmittelbar am PC
verfolgen
(Mück-Weymann et al., 2005)
Schlafstörungen
Die (Mit-)Behandlung von Schlafstörungen durch Biofeedback wird bereits
seit den 1970er Jahren erfolgreich durchgeführt (Morin
et al., 1999). Wer nicht schlafen kann, ist tagsüber
unausgeglichen und weniger belastbar. Oft kommt es zu einem Teufelskreis
aus Schlaflosigkeit und Hilflosigkeit. Mit Hilfe von Biofeedback können
Sie lernen, Ihr (körperliches, gedankliches oder emotionales)
Erregungsniveau gezielt zu senken und bekommen dadurch wieder die
Kontrolle über Ihren Schlaf. Mögliche Zugänge sind hierbei:
Muskelentspannung, vegetative Entspannung (z.B. durch
Herzratenvariabilitätstraining).
Bluthochdruck (Essentielle Hypertonie)
Bluthochdruck ist eine weit verbreitete und ernst zu nehmende Erkrankung.
Etwa 15-20% aller Erwachsenen haben einen zu hohen Blutdruck. Die Folgen
von Bluthochdruck stellen die häufigste Todesursache dar (Herrlinger
und Rosenthal, 2004).
Neben Medikamenten, Gewichtsreduktion, Veränderung der Ernährungs- und
Bewegungsgewohnheiten, Reduktion des Alkohol- / Zigarettenkonsums bietet
auch die Biofeedbacktherapie eine Möglichkeit, den Blutdruck zu
reduzieren.
Biofeedback stellt dabei keine Alternative zur medikamentösen Behandlung
dar, kann diese aber sinnvoll ergänzen und unterstützen. Mögliche Zugänge
sind hierbei: Reduktion des Hautleitwerts, Temperaturfeedback,
Atemfeedback und v.a. das Training der Herzratenvariabilität (McGrady
et al., 2003).
Entspannungsfähigkeit
Mit Biofeedback können Sie Ihre individuelle Form der Entspannung
überprüfen und verbessern. Durch Imaginationsübungen, Atemtraining,
Muskelentspannung, Achtsamkeitsübungen, etc. bringen Sie Ihr vegetatives
Nervensystem ins Gleichgewicht und können so eine Verbesserung Ihrer
allgemeinen Leistungsfähigkeit sowie Ihrer Stressresistenz erreichen .
Chronischer Schmerz
Schmerzen haben vielfältige Ursachen. Dazu zählen u.a. zu viel Stress und
muskuläre Anspannung. Es ist nachgewiesen, dass psychische Belastung
häufig zu muskulärer Anspannung führt. Die Folge sind oft Kopf-,
Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen. Schmerzen stellen selbst eine
große Belastung dar, sodass es zu einer weiteren Verspannung der
Muskulatur kommen kann – ein Teufelskreis. Hier kann Biofeedback viel
bewirken. Sie lernen, Fehl- und Schonhaltungen zu reduzieren, Muskeln
gezielt zu lösen sowie über allgemeine Entspannungsübungen aus dem
Teufelskreis von Stress und muskulärer Anspannung auszusteigen (Nestoriuc
et al., 2008).
Für Migräne wurde ein spezielles Biofeedback-Training (das
sogenannte Vasokonstriktionstraining) entwickelt, wodurch ca. 60% der
Patienten in der Lage sind, ihre Migräneanfälle um die Hälfte zu
reduzieren – ohne Medikamente (Martin
et al, 2007).
Bruxismus wird das nichtfunktionale Knirschen und Mahlen mit den
Zähnen genannt. Dies ist oftmals die Ursache von Kiefer- und
Gesichtsschmerzen und kann an der Genese von
Tinnitus beteiligt sein. Bei Bruxismus hat sich die gezielte
Entspannung der Kiefermuskulatur (EMG-Biofeedback) als hilfreich erwiesen
(Gsellmann,
et al. ,1995).
Eingebettet in ein multimodales Behandlungskonzept kann Biofeedback auch
bei Fibromyalgie (Ganzkörperschmerz) einen sinnvollen Beitrag
leisten, indem Sie lernen, unbewusste Muskelanspannungen gezielt zu lösen
und Ihre Entspannungsfähigkeit (trotz Schmerzen!) zu stärken (Hassett
et al., 2007).
Angsterkrankungen
Ergänzend zur Angsttherapie (in Einzel- / Gruppentherapie) können Sie im
Biofeedback natürliche Körperreaktionen auf Belastung und Entspannung am
PC sehen und verstehen lernen (z.B. „…warum rast mein Herz so?“). Die
objektive Messung Ihrer Körperreaktionen ermöglicht Ihnen eine
realistische Einschätzung Ihrer Empfindungen. Außerdem besteht die
Möglichkeit, mittels Biofeedback das häufig stark überhöhte allgemeine
Anspannungsniveau langfristig zu senken (Kroymann et al., 2007).
Lesen Sie hier mehr über verschiedene Formen der
Angsterkrankungen
Somatoforme Störungen
Ergänzend zur Einzeltherapie können Sie im Biofeedback sehr anschaulich
nachvollziehen, wie sensibel der Körper auf unterschiedliche Bedingungen
(Leistungstests, soziale Stressoren, belastende Gedanken, aber auch
angenehme Gedanken, etc.) reagiert. Gleichzeitig können Sie herausfinden,
wie Sie selbst diese Körpervorgänge beeinflussen können und dadurch ein
Stück Kontrolle wieder gewinnen (Nanke
et al., 2004).
Lesen Sie hier mehr über
Somatoforme Störungen
Asthma bronchiale
Als Asthma-Patient können Sie am Biofeedback-PC Ihre Atemkurve und Ihre
Atemfrequenz (Atemzüge / Minute) verfolgen. Durch die präzise Rückmeldung
bekommen Sie Informationen über Ihre Ein- und Ausatmung sowie darüber, wie
Sie Ihr Atemmuster verbessern können (Lehrer
et al., 2006). Dabei unterstützt Sie Ihr Biofeedbacktherapeut
/-trainer.
Magen-Darm-Probleme
Magenschmerzen, Verdauungsprobleme, u.ä. tritt oft in Zusammenhang mit
Stress auf oder werden durch Stress verstärkt. Die aktuelle Forschungslage
zeigt, dass Menschen, die mit Hilfe von Biofeedbacktraining Ihre
allgemeine Entspannungsfähigkeit gezielt verbessern (z.B. durch
Atemtraining, Herzratenvariabilitätstraining), eine signifikante Linderung
Ihrer Beschwerden im Magen-Darm-Bereich erzielen können (Jorge
et al., 2003).
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